Tierhilfe-Verein zieht Bilanz / Die Stadt verlängert den Vertrag mit dem Kieler Tierheim um ein weiteres Vierteljahr
Ab 6 Uhr kommen per Whats-App die ersten Aufgaben: Per Handy halten die Mitglieder des Vereins Tierhilfe Neumünster zueinander Kontakt, wenn plötzlich ein Tier zu betreuen ist. „Wir haben das gewuppt“, sagt Susanne Eckmann von der Tierhilfe und lobt ihr Team von bis zu 30 Helfern. Seit im August die Tierauffangstelle geschlossen wurde, ist der Verein für die Aufnahme der Fundtiere und ihren Transport ins Kieler Tierheim zuständig (der Courier berichtete). Jetzt zog die Tierhilfe Bilanz: Von August bis zum 17. Dezember wurden 91 Fundtiere plus Tierschutzfälle und Abgabetiere betreut.
„Das ging nur, weil wir ganz viel Hand in Hand gearbeitet haben. Viele haben ihre Freizeit zurückgestellt“, sagt Susanne Eckmann. Von den 91 Fundtieren waren 27 Hunde, 57 Katzen, 7 andere Tiere (Kaninchen, Nerz, Wasserschildkröte, Wellensittich, Schwarzköpfchen). Drei Tauben und drei Igel wurden abgegeben. Als Tierschutzfälle kamen 38 Katzen und ein Kaninchen; neun Welpen wurden nach Kiel gebracht. Abgegeben wurden vier Katzen und ein Meerschweinchen. Außerdem organisierten die Tierhilfe-Mitglieder eine Katzenkastrations-Aktion, fingen 60 Katzen ein. Teilweise kamen Anrufe nachts von Leuten, die ihre Tiere vermissten. Diverse Touren nach Kiel wurden gefahren, es gab eine Menge Papierkram zu erledigen – abends nach Feierabend. Die Stadt spricht weiterhin von einer gut funktionierenden Zusammenarbeit, ebenso das Kieler Tierheim.
In der Situation um die Tierauffangstelle tut sich zurzeit nichts. Der Vertrag des Tierschutzvereins Kiel mit der Stadt, der bis Dezember gültig war, wird um ein Vierteljahr verlängert (der Courier berichtete). Gisela Bünz, Vorsitzende des Tierschutzvereins, sagte dem Courier, dass der Verein mehrfach schriftlich die Beseitigung von Mängeln gemeldet habe – inklusive Qualifikation der möglichen Tierheimleiterin Christina Adamek und Anschaffung eines Computers mit Internetzugang. Nur bauliche Maßnahmen (25 000 Euro) könne der Verein nicht schaffen. Gisela Bünz signalisiert, dass sie sich von der Stadt hingehalten fühlt. Die Kommunikation zwischen Verein und Stadt – das bestätigen beide Seiten – läuft nur noch über den Anwalt des Vereins. Die Stadt wollte sich auf Courier-Anfrage „nicht mehr öffentlich äußern“.