Hallo liebe Menschen von der Tierhilfe,
hier meldet sich Max und bevor ich mich richtig vorstelle, muss ich zunächst mal sagen, dass ich sehr sehr froh bin, dass es Euch gibt.
Denn durch Eure Hilfe wurde es mir erspart, dass ich in meinem Alter noch in ein Tierheim hätte gehen müssen.
Ich bin kurz nach der Jahrtausendwende geboren und werde bald 16 Jahre alt. Leider musste mein Herrchen mich abgeben, weil er sich nicht mehr um mich kümmern konnte, obwohl ich so bescheiden und lieb bin. Ich war dort zwei Jahre gut untergebracht – na ja, alles habe ich natürlich nicht bekommen, was ein Hundeherz so begehrt, aber er war nett zu mir und es war dort besser als im Tierheim, wo man Herrschaften meines Alters gar nicht mehr würdigt und so leben in den Heimen auch viele vergessene treue Seelen. Zu Unrecht, denn wir Alten sind sehr tolle Hunde, die es verdient haben, dass man ihnen einen schönen Lebensabend bereitet. Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern es sagt mein jetziges Frauchen immer und dann nimmt sie mich ganz fest in den Arm. Mein allererstes Herrchen ist vor zwei Jahren gestorben. Meine ersten 13 Lebensjahre haben wir gemeinsam verbracht, dann hat man mich weiter gegeben an den jungen Mann, der sich nun aber bei Euch gemeldet hat. Er wollte, dass es mir für meine letzte Zeit gut geht.
Ich war ganz verwirrt, denn zuerst war ich kurz bei Susanne untergekommen, aber ihre kleine Hundedame war läufig und ich bin ein unkastrierter Rüde, so das ich dort nicht bleiben konnte. Dabei hätte ich sie ja in Ruhe gelassen, ….vielleicht nur ganz zart mein Glück versucht, denn ich bin ein Gentleman und Höflichkeit ist mir wichtig, aber wahrscheinlich ist die Gefahr doch zu groß gewesen, dass ich mich vergesse.
Susanne hätte mich gern behalten, denn sie findet, dass ich ein ganz feiner alter Hundeherr bin. Na ja, man tut, was man kann, schließlich war mir daran gelegen, ein vernünftiges Zuhause zu finden und so habe ich meinen ganzen Charme rausgekehrt, denn davon dem habe ich eine ganze Menge, ich bin sozusagen der „Joopi“ unter den Hunden.
Ich durfte dann zu Andrea, die mich aber auch nur übergangsweise versorgen konnte. Deshalb überlegte Susanne intensiv, wo man mich denn wohl aufnehmen würde. Sie und Beate haben dann ausgeheckt, dass man meinen jetzigen Leuten mal per WhatsApp ein Foto schicken könnte, oder zwei – schließlich hatten die auch schon einen Senior aus dem Tierheim gehabt und hatten ihn leider vor einigen Monaten über die Regenbogenbrücke gehen lassen müssen.
Sie waren immer noch so traurig und von der Idee zunächst nicht so erbaut, sollte doch eigentlich im kommenden Jahr ein jüngerer Hund bei ihnen einziehen, aber mein Blick auf dem Foto war wohl ziemlich anrührend, so wollten sie zunächst jedenfalls mal nach mir schauen und besuchten mich bei Andrea.
Was soll ich sagen, ich wusste gar nicht, wie mir geschah – sie kamen, sie sahen mich und ich siegte.
Ich wurde ins Auto gepackt und ab ging es nach Hause. Ja und hier bin ich nun schon seit sieben Wochen und lebe mit Herrchen, Frauchen und Katze Lilly zusammen. Wir passen alle ganz toll zusammen. Lilly und ich tragen dieselben Fellfarben, wir sind beide schwarz-weiß. Ich bin übrigens ein Labrador-Mix. Habe eine gute Figur, jedenfalls bin ich nicht zu dick, weil ich vor Kummer auch nicht gut gefressen habe. Jetzt ist mein Appetit richtig zufriedenstellend, sagt Frauchen. Mein Anfangs stumpfes Fell ist richtig schön glänzend geworden und jetzt höre öfter mal, dass ich ein hübscher Kerl bin, was mich freut.
Ich musste aber leider auch einige unangenehme Sachen über mich ergehen lassen. Gleich am ersten Tag habe ich mit meinem neuen Frauchen geduscht!!!!
Ich zeigte mich als ziemlicher Schisshase, das war ja grundlos. Nach meinem Geruch zu urteilen, habe ich das wohl nie kennen gelernt. Dann kann man es sich ja mal erlauben, ein bisschen zu zittern vor Angst, oder? Wenn ich mich recht erinnere, war es ja eigentlich sehr angenehm, das warme Wasser über meinen Körper laufen zu lassen. Man hätte meinen können, mein Fell färbt, denn das Wasser floss ziemlich dunkel aus mir raus. Aber mit dem schwarzen Nass verschwand auch dieser strenge Duft, der mich umgab und die Nasen meiner beiden Menschen beleidigt hatte. Ich muss sagen, mich hat es nicht wirklich gestört, aber wenn ich meinen Leuten so besser gefalle, soll es mir recht sein. Frauchen hat mich dann abgerubbelt und ganz warm eingepackt. So lag ich an meinem ersten Tag im neuen schönen Zuhause und konnte gar nicht glauben, dass ich jetzt zwei Leute habe, die sich richtig um mich kümmern!
Die „freche“ Lilly sagt mir aber leider immer wo es lang geht – dabei ist sie höchstens ein Fünftel von mir, hat aber die Hosen an. Klein, aber oho, kann man da nur sagen. Aber der Klügere gibt nach, das wusste mein Vorgänger Pinto auch schon. Wir Alten haben schließlich einen Ruf zu verteidigen und ich mache das perfekt – vornehm bis unter die Krallen sagt Frauchen.
Dann kamen ein paar wirklich doofe Besuche beim Tierarzt, obwohl die super nett dort zu mir waren, trotzdem kann ich für die Zukunft gut darauf verzichten. Ich will jetzt lieber mein Leben genießen.
Aber die Operation musste sein, damit mein Zustand nicht schlimmer wird. Ein paar kleinere Eingriffe wurden gleich mitgemacht. Habe alles gut überstanden. Ich bin nun rundum gesund. Morgens muss ich erstmal alle Glieder sortieren, aber sonst ist alles okay.
Ihr solltet mich mal sehen, wenn wir dann unsere Spaziergänge machen. Will mich ja nicht selber loben, aber viele Leute, die wir treffen, fragen immer nach meinem Alter und sie wollen es dann nicht glauben, dass ich schon so viele Jahre auf dem Buckel habe. Nur an meiner weiß-grauen Schnauze glauben sie es zu erkennen, aber die habe ich bestimmt schon immer gehabt, das ist einfach meine Zeichnung.
Meine Leute sind ganz stolz, wenn ich so vor ihnen laufe, sie sagen es sieht leichtfüssig aus und ich hätte eine schöne stolze Kopfhaltung. Meine Rute ist sowieso immer in Bewegung und zeigt an, dass ich freundlich bin mit allen anderen Hunden und auch mit den Menschen.
Meine Lieben hoffen ja sehr und sagen es auch immer zu mir, dass ich noch ganz lange bleiben soll. Das möchte ich auch, denn ich fühle mich hier sehr wohl und für mich wird alles getan, damit es mir gut geht.
Ich möchte mich bei der Tierhilfe und allen, die es so gut mit mir meinten, ganz herzlich mit einem heiseren WUFF bedanken und freue mich, wenn wir uns mal sehen.
Euer MAX und seine Gassigänger, Dosenöffner, Versorger, und Dauerstreichler
Julia und Ernst